Donnerstag, 10. Februar 2011

Pasta mit (ärgs) Wirsing

Auf Wunsch einer einzelnen Dame poste ich nun dieses Rezept. Die Dame ist nicht meine Mutter, auch wenn die schon immer sehr für Wirsing zu haben war. Damit hatte sie es nicht leid, denn als Kind war für mich Wirsing die Höchststrafe. Jetzt bin ich erwachsen. Das hat viele Vorteile: ich darf wählen gehen, habe ein eigenes Bankkonto, darf aufbleiben, so lange ich will, und Sachen mögen, die ich als Kind gehasst habe. Muscheln z.B. oder Gorgonzola oder auch Wirsing.
Wobei ich, das gebe ich zu, noch nie in meinem Leben freiwillig einen Wirsing gekauft habe. Aber jetzt bin ich Abonnentin einer Bio-Gemüse-Kiste, und in einer, die Anfang Januar ankam, war ein kleiner Wirsingkopf. Auf der kalten Veranda hält das Zeug sich lange, aber auch nicht ewig, und ich fand, es war Zeit, ihn entweder wegzuwerfen und mich schlecht zu fühlen oder etwas Nettes damit anzufangen. Diese Pasta war das Ergebnis. Ich mag sie.

Zutaten:
1/2 Päckchen Linguine (von Barilla heißen die aus irgend einem Grund Bavette)
1 Kopf Wirsing
ca. 150 Gramm nicht zu magerer Speck am Stück
Parmesan (gerne eine olle Rinde, die niemand mehr will)
Salz
Knoblauchöl (oder, falls keins vorhanden, normales Öl, in dem man ein paar halbierte Knoblauchzehen heiß werden lässt, sie dann rausfischt und wegwirft)

Den Speck würfeln, dabei die Rinde und dicke Knorpel entsorgen. In einem großen Topf oder einer Pfanne mit hohem Rand in dem Knoblauchöl auslassen, bis er zwar knusprig, aber nicht zu dunkel geworden ist. Das geht (zumindest in meiner Küche) besser bei niedriger Temperatur. Währenddessen vom Wirsing die alleräußersten Blätter wegwerfen (keine Ahnung, ob das wirklich nötig ist), die anderen vom Kopf lösen, waschen und die dicke Rippe in der Mitte bei jedem Blatt rausschneiden. Die entrippten Blätter stapeln und in feine Streifen schneiden. Zu dem Speck in den Topf werfen, umrühren, bis alle Blätter mit Fett überzogen sind, und weiter bei niedriger Hitze brutzeln lassen. Nach vielleicht drei Minuten ein bisschen Wasser dazuschütten, den in grobe Stücke gebröckelten Parmesanrest dazugeben, den Deckel auf Topf (oder Pfanne) setzen und weiter schmurgeln lassen. Inzwischen einen großen Topf Salzwasser zum Kochen bringen. Die Nudeln darin kochen, kurz bevor sie gar sind, eine Espressotasse voll Nudelkochwasser rausfischen und beiseite stellen. Die Nudeln abgießen, zu dem Wirsing, dem Speck und dem Parmesan schütten. Gut vermischen und evtl. mit einem Schuss Nudelwasser aus der Espressotasse geschmeidiger machen.

Also, bei mir hat's funktioniert.