Dienstag, 29. Juni 2010

Pasta Puttanesca

Ich glaube ja, dass diese Pasta deshalb Nuttenpasta heißt, weil man zum Essen am Besten obenrum so gut wie nackt ist. Denn all die groben Stücke in der Sauce sorgen dafür, dass beim Pastawickeln ziemlich viel spritzt und kleckert. Ich esse diese Pasta im BH auf dem Sofa und empfehle Euch, das genau so zu tun.

Zutaten:
Ein Paket Linguine

Eine Dose Pelati (Dosentomaten)
Ein paar Zweige Thymian, abgestreift
Zwei mit dem Messer geplättete, geschälte Knoblauchzehen
Ein halbes Glas Kapern
Eine Handvoll schwarze Oliven, am Besten mit Kern gekauft und dann entkernt
Vier-Fünf Sardellenfilets
Ein dicker Schuss Olivenöl
Ein noch dickerer Schuss Rotwein
Salz, Pfeffer
Frische Basilikumblätter, ca. 20
Parmesan, wer will

Nudelwasser aufsetzen.

Olivenöl in einer Pfanne heiß werden lassen.
Entkernte Oliven, Thymian, Knoblauch, Kapern einrühren.
Dann die Sardellen dazu, bei etwas kleinerer Hitze schmilzen lassen.
Mit Rotwein ablöschen.
Die Tomaten ganz mit Saft dazuschütten, erst nach ca. 10 Minuten Kochzeit mit dem Pfannenwender zerdrücken.

Wenn das Nudelwasser kocht, kräftig salzen, dann Nudeln dazu. Die Nudeln nicht ganz bissfest kochen, sondern vorher abgießen, ein bisschen Nudelwasser mit einer Espressotasse auffangen.
Die Nudeln in die Pfanne zu der Sauce schütten, noch zwei-drei Minuten weiterköcheln lassen. Die Nudeln nehmen noch Sauce auf und werden gar.

Mit Salz und Pfeffer abschmecken, grob zerrupfte Basilikumblätter untermischen.
Wer möchte, kann noch Parmesan drüberreiben. Ich halte es mit der Regel, dass Pasta, in die Fisch kommt (und wenn es nur ein paar Sardellen sind) ohne Parmesan auskommt. Sollte die Pasta mit Sauce zu trocken sein, das aufgefangene Nudelwasser dazurühren.

Samstag, 13. März 2010

Donauwellen

Wer in den 70ern und 80ern in einer Kleinstadt aufgewachsen ist, kennt Donauwellen. Die meisten von uns haben sie seitdem aber leider nicht mehr gegessen. Dieser Kuchen ist wirklich kein bisschen raffiniert, elegant, interessant oder außergewöhnlich. Er ist einfach nur lecker, und es ist eine Menge davon da. Abgesehen von diesen beiden Vorteilen spricht für ihn, dass die dunkle, glänzende Schokoladenoberfläche zum Schluss eine tolle Dekorationsfläche hergibt (wir haben mal aus einer Donauwelle einen Gutschein für ein Take That-Konzert gemacht, KREISCH!), dass er einfach zu machen ist und dass er dank der Creme im Kühlschrank mehrere Tage lang lecker bleibt. Die Riesenmenge macht ihn außerdem zum perfekten Büro-Geburtstagskuchen. Ich muss aber warnen: wenn doch was übrig bleibt und man ihn einfriert, dann leidet die Schokoschicht darunter.
Meine Mutter hat irgendwann aufgehört, Donauwellen zu backen, weil ihr das zu viel Arbeit war. Ich verstehe zwar, was sie meint, aber zu viel Arbeit ist es eigentlich nicht, die Arbeit zieht sich nur leider ein bisschen. Wer in letzter Sekunde noch einen Geburtstagskuchen braucht, soll entweder einen kaufen oder Brownies backen, die gehen blitzschnell. Bei diesem Kuchen muss man erst die Teige backen, dann die Creme daraufstreichen und ganz zum Schluss den Schokoguss auftragen, und zwischen all diesen Schritten muss eine gewisse Zeit vergehen, sonst wird es nichts. Das kann schon mal sechs-sieben Stunden dauern.

Eine Frage, die ich bis jetzt noch nicht endgültig klären konnte, ist die: wohin mit dem übrigen Palmin? Ich habe sonst keine Verwendung dafür, und so viele Donauwellen backe ich nicht. Im Kühlschrank fängt es aber wie jedes Fett früher oder später an, nach Kühlschrank zu riechen. Kann man es einfrieren? Vielleicht versuche ich das mal.

ACHTUNG, Warnhinweis: die Zutaten sind diesmal über das ganze Rezept verteilt, weil ich keine Lust hatte, im Rezept zu erläutern, welche Butter und welcher Zucker gerade gemeint sind. Also erst das ganze Rezept lesen, die Kirschen nicht übersehen und dann einkaufen gehen!

Zutaten für den Teig:
250 Gramm weiche Butter
200 Gramm Zucker
6 Eier (Größe L)
350 Gramm Mehl
1 Päckchen Backpulver
1 Prise Salz
2 Eßlöffel Kakao
etwas Milch

Den Ofen auf 175° vorheizen. Ein möglichst tiefes Backblech mit Backpapier auslegen.
Alle Zutaten bis auf Milch und Kakao verrühren. Die Hälfte des Teiges auf das Backblech streichen, dann den restlichen Teig mit Milch und Kakao verrühren und auf dem hellen Teig verteilen. Falls der Teig von Anfang an ziemlich fest sein sollte, kann auch schon vor dem Kakao etwas Milch dazu. (Aber nicht zu viel, sonst schmeckt der Kuchen langweilig!)

2 große Gläser Sauerkirschen in einem Sieb abtropfen lassen, die Kirschen auf dem Teig verteilen und mit den Fingern ein bisschen festdrücken. Dann das Ganze 20 bis 30 Minuten backen, nach 15 Minuten die erste Stäbchenprobe! Das Blech auf einem Kuchenrost auskühlen lassen. Die Creme darf erst darauf verteilt werden, wenn der Kuchen auf Zimmertemperatur ist!

Zutaten für die Creme:
1 1/2 Liter Milch
4 Päckchen Puddingpulver Vanille
250 Gramm Zucker
1 Prise Salz
500 Gramm Butter in Stücken
2 Portionsstücke Palmin

Den Pudding wie auf der Packung angegeben kochen, nur eben mit mehr Pudding - das heißt, wir rühren das Puddingpulver mit etwas Milch und dem Zucker und Salz an, kochen den Rest der Milch auf, nehmen sie von der Kochplatte, rühren den angerührten Pudding ein und lassen das Ganze noch mal aufkochen. So lange der Pudding noch warm ist, die Butter und das Palmin einrühren. (Ich werfe immer das Ganze einfach in den Topf und komme fünf Minuten später wieder, wenn es geschmolzen ist. Zum Durchrühren nehme ich dann einen Pürierstab oder den Handmixer, man dreht sonst durch, weil es ewig dauert, bis Fett und Pudding vermischt sind.) Jetzt die Creme auf den abgekühlten Kuchen streichen. Diesmal muss der Kuchen samt Creme sogar noch kälter werden, also entweder im Winter auf den Balkon damit, oder in den Kühlschrank. Ich weiß natürlich nicht, ob das bei euch auch so ist, aber bei mir passt ein Backblech genau quer in ein Kühlschrankfach.

Zutaten für den Guss:
2 Tafeln Halbbitter-Schokolade (und für diesen Kuchen müssen wir ausnahmsweise mal nicht die feine 70%-Lindt kaufen, normale Zartbitter tut es auch)
1 Tafel Vollmilchschokolade
drei Portionsstückchen Palmin

Alle Zutaten zusammen schmelzen. (Ums Schokoladeschmelzen wird sonst viel Wirbel gemacht. Mir ist noch nie Schokolade angebrannt, und ich gehe manchmal sogar telefonieren, während sie auf dem Herd steht. Wenn Fett zusammen mit Schokolade schmilzt, ist es aber, so weit ich weiß, noch weniger brenzlig. Also nichts mit Wasserbad oder so, sondern nehmt einfach einen Kochtopf dafür und lasst die Temperatur möglichst niedrig. Alles wird gut.) Die dunkle, glänzende Mischung bis auf Handwärme abkühlen lassen (also so lange, bis ihr einen Finger reinstecken könnt und es sich nur noch lauwarm anfühlt). Das ist deshalb wichtig, weil sich sonst die heiße Schokolade mit der Creme vermischt und der Guss nicht schön glatt und dunkel, sondern marmoriert aussehen würde. Die handwarme Glasur auf dem Kuchen verteilen, kalt stellen. Wenn der Kuchen samt Glasur richtig kalt ist, könnt ihr die Oberfläche noch dekorieren: mit Zuckerschrift, mit Kerzen, mit...

Donnerstag, 4. März 2010

Wirsingauflauf mit Speck

Komme ich zu spät für die Wirsingsaison? Ich glaube nicht, in den Läden liegt jedenfalls noch alles voll mit den Biestern. Und nach allem, was man hört, ist der Winter noch längst nicht vorbei. Manchmal kann man für mieses Wetter dankbar sein: bei strahlendem Sonnenschein habe ich weder Lust auf Wirsing noch auf Erbsensuppe.
Diesen Auflauf gab es bei uns zuhause immer dann, wenn die Lust meiner Mutter auf Wirsing größer war als ihr Widerwillen gegen unser Gejammer und Gemaule. Sie liebte Wirsing, wir hassten ihn, aber angesichts dessen, dass wir damals so gut wie jedes Nahrungsmittel hassten, war es dann auch schon fast egal. Was uns an diesem Auflauf ein bisschen tröstete, war der knusprige Speck obendrauf. Deshalb gab es einmal echten Krach: meine Mutter war bei einem anderen Metzger als sonst gewesen, der ihr wässrigeren Speck verkauft hatte, und im Ofen schrumpften die Scheiben so dermaßen zusammen, dass es so aussah, als hätte jemand zwei Drittel davon weggefressen. Die Hauptverdächtige war ich. Bei tausend anderen Gelegenheiten wäre der Verdacht gerechtfertigt gewesen, diesmal nicht. Es gab Geschrei und wütendes Geheule, und ich war fürchterlich in meiner Ehre gekränkt. Erst zwanzig Jahre später hat meine Mutter mir geglaubt, dass ich das mit dem Speck damals tatsächlich nicht war - tausend andere Sachen ja, aber das nicht.

Zutaten:
800 Gramm Wirsing (tut mir wirklich leid, aber von den meisten Wirsingköpfen wird da was übrig bleiben - wie wärs mit Kohlrouladen am nächsten Tag?)
1 kg mehlig kochende Kartoffeln
Salz
Fett für die Form
2-3 Zehen Knoblauch (je nachdem, wie groß die Zehen sind und wie viel Knoblauch man mag), fein geschnitten
200 g mittelalter Gouda
200 g Sahne
2 Eier (Größe L)
Muskatnuss
Pfeffer
1/2 EL getrockneter Majoran
300-400 Gramm Schinkenspeck oder Bacon in dünnen Scheiben

Den Ofen auf 200° vorheizen (Ober- und Unterhitze).
Die Wirsingblätter vom Kopf lösen, waschen und in Stücke zupfen. In einer Salatschleuder trockenschleudern, oder falls ihr keine habt, mit einem sauberen Geschirrtuch trockentupfen.
Die Kartoffeln schälen und in Scheiben schneiden (ca. 3 mm dick). Zuerst die Kartoffelscheiben in Salzwasser aufkochen lassen, nach sechs Minuten mit einem Schaumlöffel aus dem Wasser heben und den Wirsing in den Topf tun, ca. fünf Minuten kochen lassen. In die gefettete Auflaufform erst den Wirsing, dann die Kartoffeln füllen. Sahne, Gewürze, geriebenen Käse, Knoblauch und Eier mischen und über das Gemüse gießen. Nicht mit Gewürzen sparen, der Kohl und die Kartoffeln vertragen eine Menge! Allerdings beim Salz dran denken, dass noch der Speck dazukommt. 25 Minuten backen lassen, dann die Speckscheiben gleichmäßig auf den Auflauf ausbreiten und noch mal mindestens 20 Minuten backen - oder, bis der Speck schön braun und knusprig ist.

Donnerstag, 18. Februar 2010

Kirschplotzer (auch Hotzenplotz genannt)

Es gibt ein paar wirklich scheußliche Gerichte, die für mich für immer untrennbar mit Studenten verbunden sein werden. Als ich studiert habe, hatten Studenten z.B. die Angewohnheit, sich gegenseitig einzuladen zu selbstgebackener Pizza. Zentimeterdicker, fader blöder Teig, bedeckt von salzloser Tomatensauce, kiloweise Gouda, Mais, Broccoli und Salami. Nicht schön, gar nicht schön. Ich hatte damals eine Mitbewohnerin aus dem Hotzenwald (wie sie mir erklärt hat, ist das so ziemlich die finsterste Gegend des Schwarzwaldes), die meistens vegetarische Pasten für sich und ihren Freund zusammenrührte. Aber ab und zu machte sie auch diesen Kirschplotzer. Ich habe irgendwann angefangen, ein bisschen an dem Rezept zu schrauben, die Mandelstifte oder den Kakao hat sie z.B. nicht reingetan. Auch dieser Kuchen war eine ganze Weile lang der Stammgeburtstagskuchen, zumindest in der großen WG. Was auf jeden Fall für ihn sprach, war, dass man ihn zu jeder Jahreszeit und aus Zutaten machen konnte, die man auf Vorrat anschaffen kann - gut für Menschen, die gerne mal den ganzen Tag im Schlafanzug verbringen und denen nicht zugemutet werden kann, sich nur für einen Sprint zum Supermarkt anzuziehen. Außerdem kann man ihn notfalls im Halbschlaf backen, und er schmeckt wirklich, wirklich gut.

Ich habe ein paar mal davon gehört, dass es unter dem Namen Kirschplotzer auch einen süßen, warmen Auflauf mit Kirschen gibt. Wer weiß, vielleicht finde ich eines Tages mehr darüber raus? Hier ist jetzt jedenfalls erst mal der Kuchen. (Obwohl ich nichts gegen süße Aufläufe habe, gibt es in meinem Leben trotzdem mehr Verwendung für Kuchen. Ich glaube, den meisten geht es genau so.)

Zutaten:
200 Gramm weiche Butter (plus ein bisschen für die Form)
180 Gramm Zucker
4 große Eier
100 Gramm Blockschokolade
125 Gramm gemahlene Haselnüsse
1 Teelöffel Zimt
2 Eßlöffel Kakao
1 Prise Salz
140 Gramm Mehl
1 Teelöffel Backpulver
1 halbes Tütchen Mandelsplitter
1 großes Glas Schattenmorellen, abgetropft
Puderzucker zum Dekorieren

Den Ofen auf 180° vorheizen (Ober- und Unterhitze).

Butter und Zucker cremig verrühren, die Eier nacheinander dazurühren. Die Blockschokolade mit einem großen Messer in grobe Stückchen hacken, Schokolade, Nüsse, Zimt, Kakao, Salz und Mandelsplitter unterrühren. Mehl mit Backpulver mischen, als letztes dazu. Wenn der Teig zu fest ist, kann auch noch ein kleiner Schuss Milch helfen.

Eine Springform mit Butter ausfetten. 2/3 des Teiges darin verstreichen, die Kirschen darauf verteilen und leicht in den Teig drücken. Dann den restlichen Teig darüberstreichen. Es macht überhaupt nichts, wenn einzelne Kirschen noch herauslugen!

Dann den Kuchen ca. 45 Minuten backen, nach 40 Minuten die erste Stäbchenprobe. (Ich habe auch schon Öfen erlebt, in denen der Kuchen fast eine Stunde gebraucht hat.)

Wenn der Kuchen abgekühlt ist, aus der Form lösen und mit Puderzucker bestäuben.

Donnerstag, 4. Februar 2010

Tomatenquiche

Diese Quiche habe ich bestimmt schon zwanzig mal gebacken, und jedes Mal würde ich sie am liebsten im Freien auf einer Picknickdecke essen. Wirklich geschafft habe ich das erst zwei mal. Es regnet, es schneit, es ist Februar, ich bin müde oder Kilometer vom nächsten Baum entfernt, ich habe zu großen Hunger, um mit der Quiche auch nur die Küche zu verlassen, geschweige denn die Wohnung. Aber auch, wenn es nur fürs Sofa vorm Fernseher reicht, fühlt sie sich doch für mich jedes Mal irgendwie picknickig an.

Zutaten:
1/2 Paket Tiefkühl-Blätterteig
500 g reife Tomaten
3 Eier
je 1 gute Prise Salz und Pfeffer
eine Handvoll frisches Basilikum
1 Knoblauchzehe
1 Becher Creme fraiche
1 Eßlöffel geschmolzene Butter
eine Handvoll geriebener Käse (am liebsten Greyerzer, Gouda geht aber auch)

Die Blätterteigplatten auf der Arbeitsplatte nebeneinander auslegen, so dass sie schneller auftauen. Dann wieder übereinanderlegen, mit etwas Mehl bestäuben (auch die Arbeitsplatte) und mit einem Nudelholz auf die Größe einer Springform ausrollen. Die Springform nicht fetten, mit dem Teig auslegen und dabei einen schmalen Rand (ca. 2-3 cm hoch) bilden. Den Backofen auf 200° vorheizen (Ober- und Unterhitze).

Die Tomaten waschen, den Stielansatz herausschneiden und die Tomaten halbieren. Über dem Waschbecken mit den Fingern die Kerne und den Glibber herausdrücken. Die ausgequetschten Tomaten in kleine Stückchen schneiden, ruhig kreuz und quer und unordentlich. Die Knoblauchzehe schälen und halbieren, mit den Schnittstellen eine Rührschüssel ausreiben. Darin die Eier mit Salz, Pfeffer und gehacktem Basilikum schaumig rühren, Creme fraiche und Butter unterrühren. Das Tomatenfleisch untermischen, alles auf dem vorbereiteten Teig verteilen. Den Käse darüberstreuen. Im Ofen auf mittlerer Schiene ca. 10 Minuten lang bei 200° backen, dann die Hitze auf 180° herunterdrehen und noch mal 25 Minuten lang backen. Danach auf einem Rost kurz abkühlen lassen, den Rand der Springform lösen, aber ich würde mir nicht die Mühe machen, die Quiche auch vom Boden zu lösen - lieber auf dem Boden in Stücke schneiden und die Stücke einzeln mit dem Tortenheber abheben.
Lauwarm schmeckt sie am Besten!

Diese Quiche reicht als Vorspeise für vier, als Hauptgang für zwei, und ich muss zugeben, ich hab sie auch schon mal ganz alleine gegessen!

Dienstag, 2. Februar 2010

Jensentorte

Eine Torte ist so ziemlich das Letzte, was ich normalerweise backen würde. Und dann auch noch eine, die aus verschiedenen Sorten Teig besteht. Dieses Rezept dürfte also eigentlich gar nicht hier stehen. Aber mein Pech ist, dass ich die Torte gegessen habe, bevor ich sie selbst backen musste, und jetzt weiß ich, wie sie schmeckt, und muss mich deshalb ab und zu dazu zwingen, mich mit Baiser und Schichten und zwei Springformen abzuplagen. Außerdem enthält diese Torte Stachelbeeren, dann bin ich sowieso machtlos. Lasst uns also für ein paar Stunden so tun, als würden wir ein Leben führen, in dem Tischdecken, Kuchengabeln, Tortenplatten und Sonntagsgeschirr eine Rolle spielen.

Zutaten für die Rührteigböden:
100 g zimmerwarme, weiche Butter
100 g Zucker
150 g Mehl
1 Vanillezucker
1 Teel. Backpulver
4 Eigelb

Den Ofen auf 175° (Ober- und Unterhitze) vorheizen. Alle Zutaten zu einem glatten Teig verrühren, auf zwei gefettete und gemehlte Springformen verteilen. Noch nicht in den Ofen, sondern erst das Baiser zubereiten.

Zutaten für Baiser:
4 Eiweiße
150 g Zucker
Prise Salz
1 Päckchen gehobelte Mandeln

Die Eiweiße mit Zucker und Salz sehr steif schlagen. Auf die beiden Rührteig-Böden streichen, mit Mandelblättchen bestreuen, das Ganze bei 175° 30 Minuten backen. Nach kurzem Abkühlen den einen der Böden in 16 Tortenstücke vorschneiden.
Den anderen Boden vorsichtig umdrehen, so dass die Mandeln nach unten zeigen.

Zutaten zum Füllen:
1-2 Gläser abgetropfte, eingemachte Stachelbeeren (je nach Größe der Gläser)
1/4 Liter von dem aufgefangenen Stachelbeersaft
hellen Tortenguss
1/2 Liter Schlagsahne
Sahnesteif

Die Sahne mit dem Sahnesteif schlagen. Den Stachelbeersaft mit Tortenguss so andicken, wie es auf der Tortengusspackung steht. Die abgetropften Stachelbeeren auf den umgedrehten Boden verteilen, darauf den Tortenguss. Dann vorsichtig die steifgeschlagene Sahne darauf verteilen. Jetzt die 16 vorgeschnittenen Tortenstücke mit den Mandeln nach oben darauf setzen.
Ein Berg von einer Torte! Am Besten eine Ablage aus dem Kühlschrank nehmen, damit sie Platz darin hat!

Montag, 1. Februar 2010

Haselnusskugeln

Der Hauptgrund für diesen Blog ist, wenn ich ehrlich bin, meine Schusseligkeit. Ich habe die meisten Rezepte auf Zetteln und in irgendwelchen Schmierkladden, und jedes Mal, wenn ich etwas kochen will, das nicht in einem Kochbuch steht, dann muss ich die halbe Wohnung umgraben. Im Netz gehen sie wenigstens nicht mehr verloren.
Weihnachten ist zwar vorbei, aber das muss nicht heißen, dass jetzt zehn Monate keine Kekse mehr gebacken werden. Diese hier mache ich manchmal auch mitten im Sommer. Der Teig wird angenehm kühl und glatt und klebrig, und daraus die kleinen Kügelchen zwischen den Handflächen zu rollen, ist eine der beruhigendsten Tätigkeiten, die mir einfallen. Beim Backen müsst ihr aupassen; zwischen "noch nicht ganz fertig" über "perfekt" bis hin zu "von oben schön, aber von unten leider verkokelt" sind es keine drei Minuten.

Zutaten:
300 g Mehl
1 Ei (groß)
200 g gemahlene Haselnüsse
200 g Zucker
1 Vanillezucker
200 g weiche Butter (Zimmertemperatur)
1 Prise Salz

Zum Verzieren:
1/2 Tüte ganze Haselnusskerne, halbiert

Alle Zutaten bis auf die ganzen Haselnusskerne miteinander zu einem glatten Teig verkneten, in Folie wickeln und mindestens 1/2 Stunde im Kühlschrank ruhen lassen. Dann jeweils eine kleine Menge Teig zwischen den Händen zu einer Kugel rollen, die etwas kleiner als Walnussgroß sein sollte. Die Kugeln auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech setzen. Auf jede Kugel eine halbierte Haselnuss (oder eine ganze, falls ihr - wie ich - manchmal zu faul seid, um 25 Haselnüsse zu halbieren) setzen und sie so andrücken, dass die Kugel dadurch ein bisschen platter wird. Bei 210-220° (Ober- und Unterhitze) zwölf bis fünfzehn Minuten backen. Dann das Blech aus dem Ofen holen, die Kekse mit einem Pfannenwender vorsichtig auf einen Rost legen und abkühlen lassen. Wenn sie ganz kalt sind, kommen sie in eine Blechdose. Perfekt dazu: kalte Milch!

Ergibt ca. 50 Kekse!

Samstag, 30. Januar 2010

Kochkäs

Der Odenwald ist, so weit ich weiß, für so ziemlich gar nichts berühmt. Andere Mittelgebirge sind entweder malerischer, steiler, gebirgiger, haben mehr Ruinen zu bieten oder sogar Skihänge. Wenn ich nicht zufällig da herkäme, könnte ich vielleicht noch nicht mal die Quizfrage beantworten, wo er zu finden ist. Dabei gibt es einen guten Grund, trotzdem von ihm Notiz zu nehmen: man kann dort Kochkäs essen gehen. Gute Kochkäskneipen sind meistens hinter den sieben Bergen zu finden, man muss über Straßen dort hinfahren, bei denen man nur hoffen kann, dass einem kein Auto entgegen kommt, sonst muss man auf die Kuhweide ausweichen. Am besten kommt man zu Fuß, ist sowieso alles zugeparkt von irgendwelchen Darmstädtern, Frankfurtern, Mannheimern und Stuttgartern. Wenn die so einen weiten Weg fahren, um vor einem ollen windschiefen Fachwerkhäuschen um die wenigen Parkplätze zu kämpfen, dann muss was dran sein an dieser Kochkäskneipensache.

In der Kneipe sitzt man meist an riesigen, alten Tischen, es ist laut (zum Käs wird Apfelwein und Schnaps getrunken), und die Wirte dekorieren gerne mit alten Pötten, antiken Sensen und Körben, Fotos vom Kegelclub und hässlichen Souvenirs. Den Äbbler gibt es aus Bembeln, man bestellt ihn, indem man "zwei Liter" oder auch nur einen ordert, und dazu gibt es entweder Zitronensprudel oder "Sauren Sprudel", die Kochkäskneipenbezeichnung für Mineralwasser. Damit mischt man. Im Winter wird der Äbbler auch manchmal heiß gemacht und schmeckt dann um Längen besser als Glühwein.

Der Kochkäs selbst ist eine hellgelbe, glänzende Schmiere, die in einem Glasschüsselchen kommt. Dazu gibt es Butter, dunkles Brot, auf Wunsch Musik - mit Essig, Öl und Salz angemachte rohe Zwiebeln - und Kümmel, der angeblich dafür sorgen soll, dass es mit all dem Äbbler und den Zwiebeln nicht allzu rund geht, wenn ihr versteht, was ich meine. Man schmiert sich traditionell nie gleich das ganze Brot, sondern immer stückweise Butter, Käse, Zwiebeln und Kümmel. Das tut man nicht nur deshalb, weil es hübscher so ist, sondern weil der Käse, einmal verschmiert, sofort immer flüssiger wird und wie Honig vom Brot tropfen würde, wenn man mit dem Essen nicht schnell genug hinterherkäme.

In Kochkäskneipen gibt es natürlich nicht nur Kochkäs, sondern auch Handkäs, Schnitzel, oft ziemlich gute Steaks und hausgemachte Bratwürste, die ihre verdächtige Knorpeligkeit durch großartigen Geschmack wettmachen. Eine schöne Kochkäsvariante ist Schnitzel mit gebratenen Zwiebeln und Kochkäs. Das klingt nach Völlerei und ist es auch, aber zum Glück ist der Odenwälder Bub, ein Kräuterschnaps, nicht weit, und wozu geht man zum Essen in den Wald, wenn man dann nicht reinhauen kann wie ein Holzfäller?

Zutaten:
1 Pfund Quark (merke: nie, nie, niemals "Quarkzubereitung" nehmen, immer richtigen, hundsgewöhnlichen Quark mit 20% Fett)
2 TL Natron (gibt's im Gewürzregal)
125 g Butter
Kümmel, Salz
Ein sehr festes Geschirrtuch

Mit dem Geschirrtuch ein Sieb auslegen, den Quark hineintun und ca. zwei Stunden lang abtropfen lassen. Dann die noch verbliebene Flüssigkeit kräftig ausdrücken, je weniger Flüssigkeit im Quark bleibt, desto besser!

Jetzt einen großen Topf halb mit Wasser füllen, aufkochen lassen, einen kleineren Topf in dieses Wasserbad stellen und den Quark mit Natron und Butter im Wasserbad rühren, bis er glasig und speckig aussieht. Mit Salz und Kümmel abschmecken, mehrere Stunden im Kühlschrank kaltstellen.

Varianten: Ich habe schon Kochkäs gegessen, unter den ein Eigelb gerührt worden war. Ich mochte es nicht, andere waren begeistert. Außerdem habe ich schon mal davon gehört, dass man auch einen sehr, sehr durchgereiften Handkäs (also einen Käse, der schon ganz schmierig zerläuft und ordentlich stinkt) in kleine Stückchen schneidet und unterrührt.

Freitag, 29. Januar 2010

Cocktailsauce.

Seit mindestens fünfzehn Jahren gibt es jetzt bei uns zu Weihnachten nicht mehr Fleischfondue, sondern Krabben, Bündner Fleisch, Tiroler Speck und Lachs. Der Vorteil ist, dass mein Vater sich nicht mehr aufregen muss, dass ich gar so viel Fleisch esse. Der Nachteil ist, dass er sich jetzt darüber aufregen muss, dass ich so viel Lachs, Krabben und Bündner Fleisch esse. Das Szenario ist jedenfalls immer das Gleiche: wir sitzen alle unterm Baum, und meine Mutter steht in der Küche und rührt ihre Krabbensauce zusammen. Die ist sehr gut, ich werde niemals eine andere finden, die mir besser schmeckt. Nicht zu schlagen ist sie unter anderem durch den kleinen, schnapsigen Kick, den man vom Cognac bekommt.

Zutaten:
150 g Mayonnaise (im besten Falle selbst gemacht, ansonsten die von Thomy aus dem Glas)
4 EL Schlagsahne
ein paar Tropfen Zitronensaft
2 EL Weinbrand oder Cognac
4 EL Ketchup
2 EL frisch gepressten Apfelsinensaft

Alles in ein hohes Gefäß tun, verrühren.

Kopenhagener Schnee

Gerade fällt mir auf, dass bisher fast alle Rezepte mit Kindheitserinnerungen verbunden sind, und bei diesem hier ist es genau so. Dabei zeigt sich, dass es Essen gibt, das man in so starker Erinnerung hat, als hätte es das ständig gegeben. In Wahrheit hatten wir vielleicht vier mal Kopenhagener Schnee, und weil ich noch klein war und immerhin ein bisschen Rotwein in diesen Nachtisch kommt, durfte ich immer nur ein kleines Schälchen davon essen. Vielleicht weiß ich ja deshalb noch so genau, dass alle Anlässe mit Kopenhagener Schnee gleichzeitig Anlässe für feine weiße Tischdecken, das alte Silberbesteck und die guten Nachtischschüsselchen waren, für die, die nicht in die Spülmaschine durften. Eine gewisse zusätzliche zeremonielle Festlichkeit bekommt dieser Nachtisch dadurch, dass die Flüssigkeit lange braucht, um zu gelieren, man kann sich also nicht spontan zu Kopenhagener Schnee entschließen, sondern muss schon 24 Stunden vorher wissen: morgen ist so ein Tag, ein Tag für Gelatine und Rotwein und Tischdecken.
Seitdem ich den Zettel mit dem Rezept ausgegraben habe, freue ich mich auf eine Party, zu der der Schnee passen würde. Übrigens glaube ich, dass er seinen Namen daher hat, dass er erstens rot-weiß ist wie die dänische Flagge und zweitens die schmuddelige Konsistenz von Großstadtschnee hat, der seine ersten Stunden hinter sich hat. Das klingt nicht gerade verlockend (und davon abgesehen sind Desserts, deren wichtigster Bestandteil Gelatine ist, vermutlich völlig out), aber es lohnt sich. Das hier ist ein erwachsener Nachtisch - bzw. einer, mit der man sich als Achtjährige ganz schön erwachsen fühlt.

Zutaten:
3/4 Liter Flüssigkeit, die Hälfte Wasser, die Hälfte Rotwein
Saft von 3 Zitronen, gefiltert
200 g Zucker
10 Blatt Gelatine, halb weiß, halb rot
1/4 Liter Sahne

Wasser/Rotwein mit Zucker verrühren und so lange erwärmen, bis der Zucker vollständig aufgelöst ist, allerdings auch nicht viel länger. Gelatine in kaltem Wasser einweichen, mit den Händen kräftig ausdrücken (mein Lieblingsmoment bei diesem Rezept) und ein bisschen von dem warmen Rotweinwasser zu der ausgedrückten Gelatine rühren. Wenn sich die Gelatine aufgelöst hat, alles zurück zur restlichen Rotweinflüssigkeit schütten und einmal gut umrühren. Dann muss die Flüssigkeit abkühlen, bis sie steif ist. Das dauert auch im Kühlschrank lange, lange, lange. 12 Stunden reichen manchmal nicht. Ist die Flüssigkeit richtig steif, also Wackelpudding-steif, die Sahne steif schlagen, den Rotwein-Klotz in kleine Stücke schneiden und mit der Sahne verrühren. Angesichts dessen, dass dieser Nachtisch für viele (vor allem die, die ihn noch nie probiert haben) ein bisschen unansehnlich ist, in einer möglichst bombastischen, feierlichen Schüssel anrichten und am besten zu klassischer Musik ins Zimmer tragen. Spielt jemand in der Familie Posaune?

Nudelauflauf mit Spinat

Als Snob kann man eine Menge verpassen, besonders beim Essen. Wer sich zu fein ist, mit Puddingpulver oder Brühwürfeln zu kochen, kann vermutlich nicht zugeben, wie gut Omas Käsekuchen war oder die Flädlesuppe auf der Skihütte. Dieser Nudelauflauf ist ganz bestimmt nicht spektakulär, mich erinnert er sogar an Rezepte aus dem Maggi-Koch-Studio für Leute, die denken, dass sie nicht kochen können. Aber ich hab mich trotzdem immer gefreut, wenn ich aus der Schule kam und es ihn gab. Mein Mann hasst ihn, aber das macht nichts, denn die Reste werfe ich mit ein paar Tropfen Wasser in eine Pfanne und esse ihn abends noch mal. Ach so, Spinat und Pilze soll man nicht aufwärmen? Und was, wenn doch?

Zutaten:
250 g Makkaroni
Salz
2 große Eier
600 g aufgetauter Rahmspinat
250 g frische Champignons
20 g Butter
frisch gemahlener Pfeffer
Muskat
50 g geriebener Gouda (oder mehr)

Makkaroni kochen, währenddessen die Eier aufschlagen und mit Salz, Pfeffer und Muskat verquirlen. Die Nudeln nach dem Abgießen sofort in den Eiern wenden, bis sie gleichmäßig davon überzogen sind. Den Spinat aufwärmen, die Champignons vierteln und in der Butter andünsten, mit Salz und Pfeffer würzen. Eine kleine Auflaufform mit Olivenöl oder ein bisschen Butter aus der Pilzpfanne auspinseln, 2/3 der Makkaroni in die Form glitschen lassen, dann Spinat und Pilze darauf verteilen und mit den restlichen Nudeln abdecken. Mit Käse bestreuen, bei 225° hellbraun überbacken. Schmeckt wie die meisten Aufläufe am besten kurz über Zimmertemperatur!

Birnenkuchen

Diesen Kuchen hat meine Mutter eine Weile lang fast jeden Sonntag gemacht, dann ist er nach drei Monaten komplett aus ihrem Repertoire verschwunden. Ich habe auch nicht mehr an ihn gedacht, bis ich irgendwann an einem verregneten Sonntag auf Heimaturlaub ihre alte Rezeptmappe durchgeguckt habe. Jetzt kann ich nicht mehr verstehen, wo der Birnenkuchen die ganze Zeit gewesen ist, denn er ist kaum schwerer zu machen als eine Tiefkühlpizza und hat die perfekte Größe für einen verbummelten Kuchentag zu zweit oder zu dritt. Noch ein dicker Vorteil: er funktioniert genau so gut mit den steinharten, unreifen und durch keine noch so lange Zeit im Obstkorb zu erweichenden Birnen, die leider inzwischen die Birnenmehrheit an sich gerissen haben.

Zutaten:
300 Gramm Tiefkühl-Blätterteig
200 Gramm Marzipan
1 Eigelb
750 g Birnen
50 Gramm Aprikosenmarmelade

Den Blätterteig auftauen lassen (das dauert nicht lang, vielleicht 20 Minuten). Währenddessen den Ofen bei Ober- und Unterhitze auf 200° vorheizen. Eine Pieform (wer keine hat, kann auch eine Pfanne mit Metallstiel, ein Pizzablech oder eine kleine, rundliche Auflaufform nehmen) ausfetten, den Teig auf die Größe der Form ausrollen und in die Form legen, dabei einen kleinen Rand formen (vielleicht einen Zentimeter hoch). Den Boden ein paar mal mit einer Gabel einstechen, das verhindert, dass er beim Backen große Blasen bildet und zur Mondlandschaft wird. Die Birnen schälen, längs in Spalten schneiden und Kerngehäuse herausschneiden. Das Marzipan mit dem Eigelb verrühren und verkneten, auf den Boden streichen. Die Birnenspalten fächerförmig darauflegen (sieht jetzt schon sehr nach französischer Landbäckerei aus, oder?), im Ofen backen, bis der Teig schön goldbraun geworden ist. Das dauert nicht lang und geht vor allem dann plötzlich ganz schnell, also in der Nähe bleiben! Wenn der Kuchen aus dem Ofen kommt, die Aprikosenmarmelade in einem kleinen Topf erhitzen und auf den noch warmen Kuchen streichen.

Dazu passt nicht ganz steif geschlagene Sahne, aber in diesem Fall den Zucker in der Sahne lieber weglassen, sonst wird das Ganze zu süß! Falls der Kuchen heiß gegessen wird, könnte man natürlich auch über Eis nachdenken. Wenigstens nachdenken wird hoffentlich erlaubt sein?

Rotweinkuchen

Als ich noch klein war, wechselte der traditionelle Geburtstagskuchen alle paar Jahre. Eine Weile lang war es Frankfurter Kranz, mit Buttercreme gefüllt und mit Krokant bestreut. Dann war es lange Zeit Rüblitorte mit selbstgemachten Marzipanmöhrchen. Aber am längsten hat sich der Rotweinkuchen auf dem Geburtstagstisch gehalten. Vermutlich deshalb, weil er besonders hübsch mit vielen kleinen bunten Kerzen oder einer großen, dicken weißen oder roten Kerze in der Mitte aussieht.
Ich hab noch nie verstanden, wieso Kuchen und Kaffee so eine Traumkombination sein sollen. Aber dieser Kuchen mit einem Glas eiskalter Milch ist kaum zu schlagen. Besonders lecker wird er, wenn man ihn nach dem Backen noch zwei-drei Tage in Alufolie gewickelt ausruhen lässt.

Zutaten:
300 Gramm Butter
300 Gramm Zucker
4-5 Eier
2 Teelöffel Zimt
2 Esslöffel Kakao
2 Päckchen Vanillezucker
1 Prise Salz
375 Gramm Mehl
1 Päckchen Backpulver
250 ml Rotwein
150 g Vollmilch-Schokoladenstreusel
Puderzucker zum Bestreuen
Ein Esslöffel Mehl und Fett für die Form

Den Ofen auf 200° vorheizen lassen, und zwar bei Ober- und Unterhitze (niemals, niemals, niemals bei Umluft backen. Ich weiß nicht wieso, aber alles, was ich je mit Umluft zubereitet habe, wird doof und uninteressant.) Eine Guglhupfform mit Butter ausfetten, mit ein bisschen Mehl ausstreuen, überschüssiges Mehl über der Spüle abklopfen.
Die Butter weich werden lassen, das dauert bei Zimmertemperatur ca. zwei Stunden und geht schneller, wenn man sie vorher in Stückchen schneidet. (Ich muss zugeben, dass ich in großer Hektik auch schon mal die Butter in den Ofen gestellt habe, während der vorheizte. Und ich kann nicht sagen, dass der Kuchen dadurch schlechter geworden wäre.) Dann Butter mit Zucker cremig verrühren, Eier nacheinander dazu, dann Zimt, Kakao, Vanillezucker, Prise Salz und das mit dem Backpulver leicht vermischte Mehl. Dann den Rotwein, vorsichtig rühren, sonst Riesensauerei! Als letztes die Schokostreusel, damit sie keine Zeit haben, sich im Teig aufzulösen.

Den Teig in die Form füllen, bis zu einer Stunde im Ofen backen. Allerdings nach 40 Minuten zum ersten Mal ein Holzstäbchen reinpieken, und sobald die Oberfläche des Kuchens Sprünge hat und der Teig am Stäbchen nicht mehr flüssig oder schmierig ist, raus damit! Der Kuchen backt noch nach, nachdem er den Ofen verlassen hat.

Den Kuchen in der Form abkühlen lassen, damit er stabil genug wird, um ihn aus der Form zu lösen. Dazu einen großen Teller oder eine Kuchenplatte auf die Form legen, das Ganze umdrehen und, falls nötig, mit einem schweren Messer ein paar mal auf die Form klopfen. Falls es sich nicht löst, war die Form entweder schlampig gefettet, oder es wird leider Zeit für eine neue Kuchenform.

Nach dem Stürzen den Kuchen, wenn möglich, noch für ein paar Tage in Alufolie wickeln. Vor dem Essen mit Puderzucker durch ein Teesieb bestäuben. Weihnachtsduft im ganzen Haus!